Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien Teil 6

USA vs. Deutschland 0:1(0:0)

Nach diesmal neun Stunden hatten wir die letzte längere Busfahrt von Natal nach Recife hinter uns gebracht und checkten als Letzte in unsere zugewiesene Pousada ein. Und schon wieder so eine abgewrackte Unterkunft...während die eine Hälfte der Gruppe in einem guten Hotel untergebracht war, musste die andere Hälfte in unterklassigen, dreckigen Pousadas hausen. Schön, dass diese sich selber vier Sterne vergeben haben, besser machte das die Pousadas jedoch nicht. Und dadurch, dass die Unterkünfte zusätzlich noch weit ab vom Schuß waren, haben wir Ewigkeiten im Bus 'gewohnt' - insgesamt 43 Stunden verbrachten wir in der Woche auf Rädern. Einzig die drei Nächte in Natal gingen in Ordnung, aber alles in allem 850 Euro für 7 Übernachtungen (davon 4 in vergammelten Pousadas) und dazu die Transfers stehen in keinem Preis-Leistungs-Verhältnis. Da wäre mir eine Absage seitens Rico lieber gewesen, bevor er uns sowas andreht. Für 850 Euro p.P. hätten wir uns auch wesentlich angenehmer auf eigene Faust organisieren können.
Fast hätten wir auch noch das letzte Gruppenspiel der Deutschen verpasst, weil wir aus der Pampa 60 km Anreise zum Stadion hatten und nach den starken Dauerregen stadteinwärts 30 km Stau waren. Obwohl wir um 8:00 Abfahrt hatten, standen wir kurz vor 12 immer noch rund 10 km vom Stadion weg im Stau. Und als von der Straße aus rechts eine Metro-Station zu sehen war, ergriffen wir die Chance, stiegen aus dem Bus und rannten zum Bahnsteig. Immerhin ne Chance das Spiel noch zu sehen, denn eine Stunde Zeit war ja noch bis zum Anpfiff. 20 Minuten mit der Metro, 10 Minuten mit dem Pendelbus und nochmal 20 Minuten Fussweg im Starkregen und wir waren tatsächlich kurz vor 13 Uhr am Stadion angelangt. Noch eben die Einlassprozedur über sich ergehen lassen und bereits in der 8. Minute saßen wir auf unseren Plätzen, wer hätte das ne Stunde vorher noch gedacht.
Die, die übrigens das Risiko in Kauf nahmen, im Bus sitzen zu bleiben, haben weder was gewonnen noch was verloren. Sie kamen fast zeitgleich mit uns am Stadion an und wurden vor den Eingängen rausgelassen - ok etwas gewonnen hatten sie doch, sie sind fast trocken geblieben :-)
Das Spiel war kein Schlechtes der Deutschen, aber man merkte schon, dass sie mit etwas angezogener Handbremse spielten und nicht so den Offensivdrang hatten wie sonst. Gut, gewinnen wollten sie schon gegen die Amis, aber ich denke sie wollten nicht mit aller Macht dem Klinsi das Torverhältnis verhageln. Denn eines war klar, dieses sollte heute so oder so über das Weiterkommen entscheiden. Aber dadurch das letztlich Portugal die Partie gegen Ghana gewann, war die Achtelfinalteilnahme der USA auf Grund der schlechten Tordifferenz der Ronaldiesen sicher. Jogi's Kicker hingegen feierten wie auch die SMD-Reisegruppe, welche die Tour als Gruppensieger durchgeplant und gebucht hatte, den Gruppensieg und müssen jetzt zum Achtelfinale in den Süden nach Porto Alegre reisen. Dort treffen sie auf den zweiten der Gruppe H Algerien, die sich mit einem ermauerten 1:1 gegen Russland die nächste Runde sicherten.
Die Rückfahrt in die Pampa war dann genauso ein Abenteuer wie die Hinfahrt morgens, erneut große Staus sorgten dafür, dass wir 6 Stunden unterwegs waren und erst um 22:00 an unserer Pousada waren. Während Rico's Gruppe dann noch beim Live Unterhaltungsprogramm des Hotels den deutschen Sieg feierten, legten wir uns ins Bett. Denn im Umkreis von mind. 1km war der Hund begraben und es gab weder Restaurants oder Bars auf die man hätte zurückgreifen können. Den nächsten Morgen hatten wir dann zusätzlich die Arsch-Karte, dass wir um 6:30 als erste an der Pousada abgeholt wurden. Also fiel das dort sowieso spärliche Frühstück ganz aus und als wir am Hotel der anderen Gruppe ankamen, mussten wir noch 45 Minuten auf diese warten, weil sie größten Teils noch am frühstücken waren. Da bekommt man echt das Kotzen.
Am Flughafen angekommen parkten wir unsere Koffer in einem Schließfach, unser Flug sollte ja erst um 23:25 starten und wir hatten noch den ganzen Tag vor uns. So fuhren wir mit der Metro in das älteste Viertel und Zetrum der Stadt Santo Antonio und verbrachten dort den Tag. Das Stadtviertel prägen eine Menge Kirchen, historische Gebäude und jede Menge kleine und große Märkte. Auf jeden Fall haben wir einen sehr positiven Eindruck aus dem Teil Recife's mitgenommen - denn obwohl in der Innenstadt die Hölle los war, haben wir es nicht wirklich als stressig, sondern als schön empfunden. Als wir dann zurück zum Flughafen kamen, wartete die große Überraschung auf uns - vorgesehene Abflugzeit statt 23:25 den nächsten Morgen um 6:00. Prost Mahlzeit, die sehr kurze Nacht wurde uns ein Hotel gestellt bevor es den nächsten Tag mit erneut 1,5 Stunden Verspätung um 7:30 Ortszeit endlich losging. Eine halbe Stunde zuviel wie sich am Ende herausstellte, denn gerade als wir in Lissabon gelandet waren, haben die das Gate 24 für den Flug nach Hamburg geschlossen. So gab es erneut eine Hotelübernachtung, diesmal im Holiday Inn, in nächster Nähe zur Altstadt. Naja, wir machen das Beste draus und werden morgen mal ganztägig Lissabon erkunden, bevor um 18:20 unser Ersatzflug nach Hamburg startet.
Als Resume kann man sagen eigentlich ein toller WM-Urlaub, aber die letzte Woche hat es ein bisschen verhagelt. Die Misere mit den Flugverspätungen war nur noch die Krönung einer Woche voller Pannen.


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